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„Die Waffen nieder!“

11. Mrz 2014

Erklärung des pax christi-Diözesanverbandes Münster zum Ukraine- und Krim-Konflikt

Auch in der gegenwärtig schwierigen Situation der Ukraine ist die erste und wichtigste Forderung jene von Bertha von Suttner 25 Jahre vor Beginn des Ersten Weltkrieges: „Die Waffen nieder!“

Wir appellieren an alle Verantwortlichen: Es muss alles getan werden, um einen Krieg und militärische Auseinandersetzungen zu verhindern. Das erfordert Dialogbereitschaft auf allen Seiten. Zu seriösen Verhandlungen aller Konfliktparteien gibt es keine Alternative. Dem stehen aber die begonnene Verstärkung der Militärpräsenz der USA in Osteuropa und der am Montag bekannt gewordene Dreistufenplan der NATO entgegen. Beides trägt zur Eskalation der Situation in der Ukraine und auf der Krim bei. 

Wir fragen: Treffen Medienberichte zu, dass amerikanische Blackwater-Söldnertruppen in die Ukraine entsandt wurden? Wir fragen: Was bedeutet die Ankündigung des NATO-Generalsekretärs Rasmussen, die NATO wolle die Partnerschaft mit der Ukraine intensivieren und die Leistungsfähigkeit der ukrainischen Armee verbessern? Wir fragen: Zu welchen Konsequenzen führt es, wenn „eine  Neubewertung der gesamten Bandbreite der Zusammenarbeit zwischen der NATO und Russland“ vorgenommen werden soll?

Wir sind besorgt, wenn wir angesichts der Krise auf der Krim von dem amtierenden ukrainischen Ministerpräsidenten Arseni Jazenjuk hören, die Ukraine werde "keinen Zentimeter ihres Gebiets aufgeben", denn eine solche Haltung verschärft die Kriegsgefahr.

Wir sind besorgt, wenn die Einmischungen der USA und der EU in den Konflikt in eine neue Ost-West-Konfrontation hineinführen und Sanktionen gegenüber Russland die Fronten verhärten.

Wir sind besorgt, wenn eine Unterstützung des ukrainischen Regimes zu einer Aufrüstung der Region führt und wenn die angebotenen Finanzhilfen des IWF an Bedingungen geknüpft werden, unter denen die Bevölkerung leiden wird.

Wir fordern die Bundesregierung und die EU auf, deeskalierend zu handeln und ihr Einwirken auf die Förderung des politischen Dialogs und des Interessenausgleichs zu beschränken. 

Wir fordern weiterhin:
  • Keine Unterstützung rechtsextremistischer Kräfte in der Übergangsregierung!
  • Unabhängige Aufklärung der Morde durch Scharfschützen auf dem Maidan!
  • Achtung der Sicherheitsinteressen der Russischen Förderation ebenso wie der Ukraine!
  • Stopp aller Waffenlieferungen in die Region!
  • Multilaterale Gespräche über Zukunftsperspektiven der Ukraine und der ukrainisch-  russischen Beziehungen im Rahmen der OSZE!

Das zukünftige politische System der Ukraine und die Ausgestaltung der Autonomierechte der Krim müssen von der Bevölkerung selbst entwickelt werden. Im Idealfall könnte die Ukraine in Zukunft eine Brücke zwischen Ost und West darstellen. Wir hoffen auf eine friedliche Lösung des Konfliktes und die Schaffung einer Kooperation im internationalen System.

pax christi im Bistum Münster lädt zum Gebet für den Frieden in der Ukraine ein und bietet dazu allen Gemeinden und Gruppen ihre Friedenswanderkerze und eine Gebetshilfe an.


Ansprechpartner für Interessierte und für die Presse: 
Ernst Dertmann, Friedensarbeiter, Breul 23, 48143 Münster, 
dertmann-e@versanet.de